Manuel Jenne bezeichnet sich selbst als Hobbywinzer. Er hat nicht ganz so viele Reben wie sein Bruder Markus, der Nebenerwerbswinzer ist. Beide führen die Tradition ihrer Familie fort. Es war ihnen wichtig, die Bewirtschaftung der Reben aufrechtzuerhalten. Nicht aufgeben, was Generationen vorher bereits auf die Beine gestellt haben. Die Arbeit in den Reben bewältigt er gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Mutter.
In der Zwischenzeit hat Manuel jedoch noch ein anderes Hobby „gefunden“. Und das eher auf die Initiative seines „alten Schulfreundes“ und jetzigen Nachbarn Bernhard Maier hin. Dessen Onkel ist nämlich Imker. Und Bernhard konnte sich schon länger vorstellen, hier ebenfalls aktiv zu werden. Auch Manuel fand diese Idee interessant. Und war dabei.
Eine gute Vorbereitung ist immens wichtig
Die beiden absolvierten 2019 einen Imkerkurs in Teningen, der knapp ein Jahr in Anspruch nahm. Sie bekamen dabei gleich ein Jungvolk zur Betreuung „an die Hand“. Die perfekte Übung, um sich für die eigenen Bienen fit zu machen. Beide Imker bestätigen heute, dass ihnen der Kurs jede Menge gebracht hat. Eine echte Empfehlung für alle, die in dieses Metier einsteigen wollen. Denn immerhin handelt es sich hier um Tiere, für die man Verantwortung übernimmt. Auch ein gutes Gefühl, dass Bernhards Onkel als Spezialist „den Neulingen“ stets zur Seite steht.
Manuel und Bernhard sind darüber hinaus Mitglied im Imkerverein Freiburg. Einmal pro Monat treffen sie sich beim Stammtisch. Hier tauscht man sich aus, gibt Erfahrungen weiter. Die Mitglieder profitieren von Vorträgen und Kursen, wie beispielsweise über die Honigverarbeitung oder die Königinnenzucht.
Der lange Weg bis zur ersten Ernte
Die frisch gebackenen Imker starteten Ende 2019 mit vier Jungvölkern. Diese wurden eingewintert und im Frühjahr mehrfach geteilt. Das bedeutet, dass vom Mutterstock ein Teil entnommen wird, so dass sich daraus ein neues Volk mit eigener Königin entwickelt. Das gleiche wird auch bei älteren Stöcken gemacht. Die Königin legt in der „Hauptsaison” täglich bis zu 2.000 Eier. Nach zwei bis drei Jahren hat sie ihr Lebenswerk vollendet und wird durch eine jüngere „ausgetauscht“.
Jungvölker benötigen im ersten Jahr zum Wachsen ihren Honig selbst. Also hieß es für Manuel und Bernhard im Jahr 2020, die Bienen zu pflegen und zu füttern. Dann endlich, in 2021, konnte das erste Mal Honig geerntet werden. Es war zwar nicht viel, da generell ein schlechtes Honigjahr, aber immerhin. Die beiden hatten sich zusammen eine Honigschleuder angeschafft. Diese steht im Schnapsbrennerraum von Bruder Markus. Hier ist genügend Platz für solche Arbeiten.
Parallelen zur Rebenbewirtschaftung sind nicht von der Hand zu weisen
Ein Jahr später wurde im Juni die erste große „Honigernte“ eingefahren, nämlich Frühtracht von den Völkern in den Reben. Danach brachten die Imker einen Teil ihrer Völker in den Schwarzwald, um Tannenhonig zu gewinnen. Auch dieser Schachzug war erfolgreich, freuten sich die beiden. Endlich hat sich ihre Investition gelohnt. 2022 war ein super Jahr. Nun sind Manuel und Bernhard „angefressen“. Sie haben etwas gefunden, das ihnen liegt. Und das sie so gut wie möglich, und auch zum Wohle der Tiere, umsetzen wollen.
Man muss wissen, dass die Bienen mit Beginn der Kirschblüte Nektar sammeln. In der Regel bis Ende Juli. In dieser Zeit kann Honig gewonnen werden. Den Rest des Jahres müssen sich die Imker um ihre Bienen kümmern. Beispielsweise werden sie jetzt für den Winter mit Zuckerwasser gefüttert. Weiterhin müssen sie regelmäßig gegen die Varroamilbe vorgehen, die ganze Bienenvölker vernichten kann. Und das ist schon eine kleine Wissenschaft für sich, bestätigen die beiden. Das macht man nicht, wenn man selbst Zeit dafür hat. Sondern, wenn die Zeit dafür die richtige ist. Ähnlich wie bei den Reben, meint Manuel. Hier richtet man sich nach der Natur, nach der Dringlichkeit der Arbeiten die anstehen. In beiden Genres muss man abwägen, Erfahrungen sammeln, die richtigen Entscheidungen treffen. Hier stehen die zwei noch am Anfang. Aber höchst motiviert.
Aus der Region - das kann man sehen und schmecken
Elf Wirtschaftsvölker (das sind die, von denen Honig gewonnen wird) sowie mehrere Ableger müssen nun über den Winter gebracht werden. Dann gehören etwa 5.000-10.000 Bienen zu einem Volk. Zu Hochzeiten sind es ca. 40.000 Bienen. Im Frühjahr wollen die beiden einige „alte“ Völker auflösen, andere vielleicht verkaufen. Es fühlt sich einfach gut an, hier erfolgreich zu agieren.
Genauso stolz sind die Jungimker auf ihre Honiggläser. Die Etiketten haben sie selbst entworfen. Nachdem die Idee stand, hat es eine Bekannte professionell umgesetzt. Es sollte unbedingt ein Bezug zur Region erfolgen. Auf dem schwarzen Etikett prangt die Silhouette des Kaiserstuhls. „Vulkanblüte“ nennt sich der Honig von Manuel Jenne und Bernhard Maier. Der matt-schwarze Schraubverschluss macht das Glas zu einem edlen Hingucker. Die schönste Arbeit ist wohl, die Gläser mit Honig zu füllen und mit dem Etikett zu bekleben. Und dass der Honig richtig gut schmeckt, bestätigen die vielen positiven Rückmeldungen.
Abnehmer des feinen Naturprodukts sind vorwiegend Bekannte, Freunde, Familie. Seit neuestem ist die „Vulkanblüte“ auch in der Vinothek der Winzergenossenschaft Bötzingen erhältlich. Nicht nur rein optisch passend zu den edlen Weinflaschen, sondern auch in bester Symbiose mit den Kaiserstühler Produkten.