Helmut Reinacher kennt die Winzergenossenschaft Bötzingen wie seine eigene Westentasche. Kein Wunder, begleitet er diese doch schon seit 43 Jahren. Seine Ausbildung zum „Kaufmann im Groß- und Außenhandel“ hat er hier gemacht. Hat sich 1977 so angeboten. Und er hat zugeschlagen, quasi ein Heimspiel. Die Eltern hatten Reben, waren ebenfalls Mitglied der Winzergenossenschaft Bötzingen.
Der Wichtige hinter den Kulissen
Der gebürtige Bötzinger hat schon viele „Stationen“ in der Winzergenossenschaft durchlaufen. Im Vertrieb war er tätig. Auch sonst kennt er sich überall gut aus. Bei technischen Problemen an Telefon oder Computer wird er um Hilfe gebeten. Wenn bei der Abfüllung oder im Versand kurzfristig Leute fehlen, „jongliert“ er mit dem Personal, so dass das Geschäft reibungslos weiterlaufen kann.
Sein Fachgebiet ist in den letzten Jahren der Einkauf geworden. Alles, was benötigt wird, läuft über seinen Schreibtisch. Das wären insbesondere Kartons, Flaschen, Verschlüsse, aber auch Etiketten. Gerade auf den Rückenetiketten der Weinflaschen muss alles genau passen. Die notwendigen Angaben wie Alkoholgehalt sowie die amtliche Prüfnummer holt sich Helmut Reinacher vom Kellermeister. Auch der jeweilige Jahrgang wird hier vermerkt. Bevor der Wein dann in den Verkauf kommt, durchläuft dieser noch eine Prüfung beim Freiburger Weinbauinstitut. Werden hier die notwendigen Punkte vergeben, können die Endverbraucher den Wein endlich genießen.
Gute Vorbereitung und ein kühler Kopf
Steckenpferd von Helmut Reinacher ist die Traubenannahme. Kollege Daniel Maron nimmt die Trauben per Kran von den Winzern entgegen. Dann ist Helmut an der Reihe, alles exakt zu koordinieren und zu überwachen. Vorher muss mit dem Abfüllmeister Christian Kanzinger alles genau abgestimmt werden. Es geht beispielsweise darum, in welche Tanks die Trauben gefüllt werden. Das Ganze wird per Computer voreingestellt, läuft automatisch. Eine gute Vorbereitung ist hier schon die halbe Miete, auch müssen alle Geräte regelmäßig geeicht werden. Die Trauben gelangen zuerst in die Abbeermaschine. Hier werden sie von den Stielen getrennt und mittels einer Walze zerquetscht. Dann geht es weiter zum Wiegen und zur Bestimmung des Oechslegehalts. Anschließend in den dafür vorgesehenen Tank.
An „guten“ Tagen werden etwa 25.000 bis 30.000 kg Trauben pro Stunde „verarbeitet“. Dann muss Helmut Reinacher alles genau im Blick haben. Schließlich möchten die Winzer eine stimmige Abrechnung über die angelieferten Trauben.
Auch der Rote schmeckt gekühlt am besten
Privat hat Helmut Reinacher die Natur und Bewegung für sich entdeckt. Wenn nicht gerade die Weinlese ansteht, geht er mindestens jeden zweiten Tag mit seinen Nordic Walking-Stöcken auf Tour. Auch sonst ist er gerne unterwegs, verreist viel. Genauso gerne trinkt er mit Freunden auf der heimischen Terrasse ein Gläschen Wein. Im Sommer am liebsten ein Rivaner, Spätburgunder Rosé oder Grauburgunder. Im Winter dann auch mal ein Rotwein. Aber gekühlt muss er sein.