Jedes Jahr bringt das Deutsche Weininstitut eine Statistik über viele interessante Zahlen zum Thema „Wein“ heraus. Wir haben hier mal einige Facts daraus zusammengefasst. Alle Zahlen beziehen sich dabei auf das Jahr 2020.
Das drittgrößte Anbaugebiet Baden favorisiert den Spätburgunder
Deutschland verfügt im Jahre 2020 über 103.000 ha Rebfläche. Das entspricht einem Zuwachs von 8,4% im Vergleich zu 1990. Damit nimmt Deutschland Rang 14 im internationalen Vergleich ein. An der Spitze liegt Spanien mit 961.000 ha, gefolgt von China mit 785.000 ha. Frankreich und Italien mit 797.000 ha und 719.000 ha haben weltweit die dritt- bzw. viertgrößte Rebfläche vorzuweisen.
Das Anbaugebiet Baden verfügt über eine bestockte Rebfläche von 15.812 ha und ist damit das drittgrößte Anbaugebiet in Deutschland nach Rheinhessen und der Pfalz. Der Anteil von weißen und roten Rebsorten liegt im Verhältnis 60:40. Ganz eindeutig ist das Anbaugebiet Baden führend im Ausbau von Spätburgunder mit 5.260 ha. Das entspricht einem Anteil von 33,3%. Danach folgen der Müller-Thurgau mit 14,6%, der Graue Burgunder mit 14,3%, der Weiße Burgunder mit 10,2%, der Gutedel mit 6,8% und der Riesling mit 6,1%. Letztere Rebsorte steht bei den beiden größten deutschen Anbaugebieten (Rheinhessen und Pfalz) jeweils an erster Stelle.
Weißwein verbucht bundesweit den größten Anteil auf sich
Der Riesling nimmt deutschlandweit mit insgesamt 24.150 ha (das entspricht 23,4%) den größten Anteil der Rebsorten ein. Gefolgt vom Müller-Thurgau mit 11.435 ha (11,1%) sowie vom Spätburgunder mit 11.660 ha (11,3%). Insgesamt überwiegen in Deutschland die angebauten Weißwein-Rebsorten. Sie haben einen Anteil von 67,3%, das sind 69.418 ha. Die Rotweine werden auf einer Fläche von 33.762 ha angebaut. Die fünf bedeutendsten Rebsorten in Deutschland (Riesling, Spätburgunder, Müller-Thurgau, Grauburgunder und Dornfelder) haben mit mehr als sechs Millionen Hektolitern (hl) einen Anteil von 60 Prozent an der Gesamterntemenge.
Qualitäts- und Prädikatsweine stehen für eine hohe Qualität
Weltweit wurden im Jahre 2020 260 Mio. hl Wein produziert. Das entspricht der gleichen Menge wie im Vorjahr. Deutschland hat mit ca. 8,4 Mio. hl einen Anteil von knapp 3,3%. Die größten Weinproduzenten sind in Italien (49,1 Mio. hl), Frankreich (46,6 Mio. hl), Spanien (40,7 Mio. hl) und in den USA (22,8 Mio. hl) zu finden.
Das Anbaugebiet Baden produzierte 2020 1.093.868 hl Wein, das entspricht einem deutschlandweiten Anteil von 12,9%. Davon entfallen 14.567 hl auf Deutschen Wein / Landwein, 411.924 hl auf Qualitätswein sowie 667.377 hl auf Prädikatswein. In allen deutschen Anbaugebieten verteilen sich die Qualitätsstufen wie folgt: 371.201 hl Deutscher Wein / Landwein, 5.099.087 hl Qualitätswein und 3.036.301 hl Prädikatswein.
Die Deutschen sind nach wie vor gute Weintrinker
Im vergangenen Weinwirtschaftsjahr wurden hierzulande durchschnittlich 0,6 Liter mehr Wein pro Person getrunken als im Vorjahreszeitraum. Der Sektkonsum sank in der gleichen Periode leicht um 0,1 Liter auf 3,2 Liter pro Person und Jahr. Damit ergibt sich ein pro Kopf Konsum von 23,9 Liter Wein und Sekt. Der deutsche Weinmarkt steht damit an vierter Stelle der weltgrößten Verbrauchermärkte für Wein. Der meiste Wein wird in den USA (33 Mio. hl) getrunken, gefolgt von Frankreich (26,5 Mio. hl) und Italien (22,6 Mio. hl).
Die Anbieter von deutschen Weinen konnten 2020 ihren Marktanteil an den Einkaufsmengen um einen Prozentpunkt auf 45% steigern. Italienische Weine kamen auf einen Anteil von 15% der Weineinkäufe, französische auf 12% und spanische auf 11%. Auch der Anteil der Haushalte, die zum heimischen Wein gegriffen haben, ist um einen Prozentpunkt auf 49% gestiegen. Der Marktanteil deutscher Weine am Weinumsatz blieb mit 47% konstant.
Der Weinabsatz im Lebensmitteleinzelhandel wuchs 2020 im Vergleich zum Vorjahr um rund 6%, der Umsatz legte um 8% zu. Der Lebensmitteleinzelhandel hat seine starke Marktposition für den Weinvertrieb in Deutschland behauptet. 66% aller Weine wurden 2020 dort eingekauft. 12% der Weineinkäufe erfolgten direkt beim Erzeuger. Die Anteile der Weineinkäufe über Onlinekanäle sowie im Weinfachhandel beliefen sich auf jeweils 9%.
Deutscher Wein findet auch im Ausland Anklang
Strafzölle in den USA und die weltweite Corona-Pandemie haben 2020 in vielen Auslandsmärkten für deutliche Rückgänge bei den Ausfuhren deutscher Weine gesorgt. Im Vergleich zu 2019 verringerte sich sowohl die exportierte Weinmenge als auch ihr Wert um jeweils 9% auf 953.000 hl und 277 Millionen Euro. Dabei mussten die größten Verluste in den USA hingenommen werden. Auch in den Niederlanden, China und Kanada wurden leichte Rückgänge verzeichnet.
Im Gegensatz dazu entwickelten sich die Weinausfuhren in die skandinavischen Länder trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sehr positiv. An der Spitze steht hier Norwegen, das mit rund 40% im Absatz seinen zweiten Platz im Ranking der Weinexportmärkte festigte. Schweden steht nach einem Plus von 3% im Exportwert weiterhin auf dem sechsten Rang und Finnland ist mit einem Zuwachs von 14% auf Platz 8 vorgerückt. In Dänemark haben die deutschen Weine eine besonders große Wertsteigerung von 30% erfahren.
Quelle: Deutscher Wein Statistik 21/22
HERAUSGEBER: Deutsches Weininstitut GmbH, Bodenheim