Im Oktober 2023 hat Deutschland gewählt. Fast 120.000 Menschen beteiligten sich an der vierten öffentlichen Vogelwahl vom NABU und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz. 33.837 Stimmen, das entspricht 27,8%, entfielen dabei auf den Kiebitz.
Dieser trägt seinen Namen aufgrund seines sehr einprägsamen Rufes „Kie-wit“. Er ist ein schwarz-weiß gefärbter, etwa taubengroßer Regenpfeifer. Sein Gefieder glänzt im Licht metallisch grün oder violett. Genauso auffällig sind die Federhaube auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel. Der Kiebitz ist ein sehr langlebiger Flattermann, immerhin kann er bis zu 24 Jahre alt werden.
Leider ist der Vogel des Jahres 2024 stark gefährdet. Früher war er noch sehr häufig zu sehen, mittlerweile ist er aus vielen Regionen verschwunden. In Deutschland wurden zuletzt nur noch rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare gezählt. Seit 1980 ist seine Zahl um 93 Prozent zurückgegangen. Europaweit hat sich seine Population mehr als halbiert. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen ihm schwer zu schaffen. Darum war der Slogan des Kiebitz bei der Vogelwahl: „Wasser marsch!“.
Kiebitze beeindrucken mit ihrer akrobatischen „Flugshow“
Kiebitze sind Teilzieher. Das bedeutet, ein Teil überwintert bei milder Witterung in Deutschland, andere ziehen Richtung Süden, aber auch zu den Niederlanden und Großbritannien. Wenn sie wieder zurückkehren, beeindrucken sie mit ihren Flugmanövern zur Balzzeit. Sie drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar.
Die Hauptbrutzeit der Kiebitze findet in den Monaten April und Mai statt. Das Männchen baut vor dem Brüten in einer Mulde am Boden ein mit Gras ausgepolstertes Nest. Hier legt das gut getarnte Weibchen in der Regel vier Eier ab, aus denen die Küken nach etwa einem Monat schlüpfen. Als Nestflüchter gehen diese schnell alleine auf Nahrungssuche. Dabei jagen sie am Boden nach Spinnen, Insekten und anderen Wirbellosen. Weiterhin stehen Getreidekörner, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen, Regenwürmer sowie sonstige Bodenorganismen auf dem Speiseplan des Kiebitz.
Die Vögel bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation, ohne Gehölze oder Sichtbarrieren. Moore und Feuchtgrünland sind ideal für sie, doch diese gibt es mittlerweile seltener. Immer häufiger sieht man Paare auf ungeeigneten Äckern und Wiesen brüten, oft in lockeren Kolonien.
Quelle: NABU
Wie der Kiebitz eine „eigene Weinserie bekam“
Auch in unserer Gegend ist der Kiebitz beheimatet. Zwar nicht so stark, wie im nördlichen oder südöstlichen Deutschland, aber immerhin können wir hier sein „Kie-wit“ vernehmen. Und genau das war der Ausgangspunkt für unsere Kiebitz-Weine. Und diese Geschichte hat sich wie folgt zugetragen:
Im Januar 1988 übernahm der damals 36-Jährige Hanspeter Johner den geschäftsführenden Vorstand. Sein erstes Vermarktungskonzept 1989 wurde bereits zu einem Riesenerfolg: die Einführung der Kiebitz-Linie, von der bis heute mehr als fünf Millionen Flaschen verkauft wurden. Der Name selbst entstand nur zufällig. Unterwegs mit seinem Vertriebs-Agenten kam die Frage nach einem passenden Namen für eine neue Weinserie auf. Daraufhin flog den beiden ein Kiebitz entgegen. Schon war die Kiebitz-Linie geboren.
Noch heute sind die Kiebitz-Weine nicht aus dem Bötzinger Sortiment wegzudenken. Der Spätburgunder Rotwein trocken, der Spätburgunder Weißherbst und der Müller-Thurgau halbtrocken sowie der Grau- und Weißburgunder trocken haben ihre Fans, die auf die feinen Bötzinger Tropfen aus der Kiebitz-Linie schwören. Gleichzeitig ein schönes Wahrzeichen für den zu schützenden Vogel unserer Heimat.