Heute: Samuel Lay
Die Arbeiten auf den Rebparzellen laufen auf Hochtouren. Vieles muss für die Saison vorbereitet, teilweise „wetterfest“ gemacht werden. Aber auch die Freude ist groß, das üppige Sprießen der Triebe zu beobachten.
Frühjahrszeit ist Pflanzzeit. Nicht nur zu Hause auf Balkon und Terrasse, sondern auch bei den Winzern. Samuel Lay hat in der Zwischenzeit zwei Parzellen mit neuen Reben bepflanzt. Auf der einen wird es später feine Spätburgunder-Trauben geben, auf der anderen reifen Müller Thurgau-Trauben. Da die Flächen jedoch in leichter Hanglage sind, müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Ansonsten kann der Regen den Boden mitreißen und die Rebenpflanzen dadurch freispülen. Um dies zu verhindern, bringt der Winzer eine Schicht Stroh zwischen den Reben auf – gleichmäßig verteilt, wie eine Matratze. Somit trifft der Regen nicht direkt auf die Oberfläche. Die Bewegung des Wassers wird gebremst, der Boden ist geschützt. Darüber hinaus hat diese Strohschicht auch in den kommenden Monaten eine wichtige Aufgabe. Sie bewahrt vor Austrocknung, die Verdunstung wird reduziert und für trockene Phasen Feuchtigkeit gespeichert. Ein weiterer Nutzen ist der mit der Zersetzung des Strohs verbundene Humusaufbau. Laut Samuel Lay ist der Aufwand ein relativ hoher, aber genauso ein wichtiger. Die Reben geben diese Mühen später zurück.
Hohe Frühlings-Temperaturen sorgen für bestes Wachstum in den Reben
Ein weiterer wesentlicher Arbeitsschritt steht derzeit auf der Agenda. Bedingt durch die warmen Witterungsverhältnisse im April treibt der Rebstock viel schneller aus als gewohnt. Die jungen Triebe sind bereits enorm gewachsen. Das Gute daran: Das Rotwild hatte in diesem Jahr kaum Zeit, die jungen Triebe zu fressen. Nun sind so viele Sprösslinge da, dass eine mögliche Schädigung durch Rehe kaum mehr ins Gewicht fallen würde.
Vielmehr muss das von Natur aus wilde Rebengewächs nun in seine Schranken verwiesen, der Ertrag grob in die richtige Richtung gelenkt werden. Teilweise treiben zwei bis drei Triebe aus den Knospen der Fruchtrute aus. Von daher müssen diese reduziert, das heißt einzelne Triebe ausgebrochen werden. Zudem verfügt der Rebenkopf teilweise über mehr als zehn Triebe. Auch diese müssen jetzt auf vier bis fünf ausgedünnt werden.
Es könnte sonst auch passieren, dass sich zu viele Blätter bilden und das Blattwerk zu dicht wird. Damit gehen eine schlechte Durchlüftung der Reben sowie eine erhöhte Gefahr für Pilzbefall einher. Auch werden die Sprösslinge mittels flexiblen Kunststoffdrähten bereits jetzt geheftet, um ihnen die Wuchsrichtung vorzugeben.
Gute Vorbereitung ist alles
Weiterhin müssen jetzt insbesondere bei den einjährigen Anlagen die Triebe entlang des späteren „Stammes“ entfernt werden. Jeder Spross treibt derzeit in alle Richtungen aus, und das ab etwa 10cm über dem Boden. Um hier später einen festen Stamm zu erzielen, werden die Triebe an den Seiten herausgebrochen. Zu dieser kleinen Wissenschaft des Stockaufbaus an sich berichten wir später noch einmal etwas genauer.
Derzeit fallen also enorm viele Arbeiten an, die parallel ausgeführt werden müssen. Bei wenig guter Witterung werden in der Regel erst die Triebe ausgebrochen, bevor dann die Heftarbeiten starten. Trotz allem ist Samuel Lay sehr froh, dass alles so gut austreibt und die Reben sich super entwickeln.
Die Eisheiligen bescheren so manche schlaflose Nacht
Aber auch Ängste treiben den schon viele Jahre erfahrenen Winzer um. Bisher lief in den Reben alles super. Die Witterung spielte mit, die Gewächse gedeihen prima. Aber in den nächsten Tagen stehen noch die Eisheiligen auf dem Kalender. Ein gefürchtetes Datum für alle Landwirte, gerade wenn die Vegetation schon so weit vorangeschritten ist. Auch Samuel Lay bereitet sich, so gut es geht, auf diese Tage vor. Kaltluft, so erklärt der Winzer, fließt direkt auf dem Boden entlang. Je höher hier die Begrünung ist, ums so näher ist die Kaltluft auch an den Trieben. Aus diesem Grund wird die Begrünung in Richtung Frostgefahr gemulcht, sprich gemäht und zerkleinert oder mit einer Walze niedergerückt. So hält sich die kalte Luft mehr am Boden auf. Etwas höher, bei den Trieben, ist es meist schon 1 Grad Celsius wärmer, was den entscheidenden Unterschied ausmachen kann. Auch hier stehen in den nächsten Tagen also einige Arbeiten an.
Hoffen wir jedoch mit allen Winzern und Landwirten, dass der Mai uns keinen Frost mehr bringt und die Eisheiligen es gut mit der üppigen Vegetation meinen.