„Das Jahr 2021 wird als sehr anspruchsvolles Jahr für die Winzerinnen und Winzer in die Geschichte eingehen.“, so Erwin Meier, Winzer und Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft. Schon zum Vegetationsbeginn im April sorgte Spätfrost für stark verminderte Ernteaussichten. Viele Knospen sind erfroren. Der überdurchschnittliche Regen in den Monaten Mai, Juni und Juli förderte Pilzinfektionen an den Trauben. Dies führte wiederum zu einer Schmälerung der ohnehin schon dürftigen Ernteaussichten.
Bereit für den Jahrgang
Die Monate August und September waren dafür wieder trockener und so konnte am 13. September der Startschuss für die Lese gegeben werden. Einfacher wurde es leider nicht. Aufkommende Essigfäule, verursacht durch die Kirschessigfliege, machte in einzelnen Lagen eine schnelle und äußerst selektive Lese erforderlich.
Sehr schwierig war es in diesem Jahr, den richtigen Lesezeitpunkt zu terminieren. Unterschiedliche Erträge brachten sehr unterschiedliche Reifegrade mit sich. Aber auch diese Hürde konnte gemeistert werden. Für jede Sorte wurden in entsprechendem zeitlichem Abstand Lesetage festgelegt. So hatten die Winzerinnen und Winzer die Möglichkeit, den besten Lesetag für ihre Trauben selbst auszuwählen. Bei überwiegend spätsommerlichen Herbsttagen konnte die Weinlese dann am 12. Oktober beendet werden.
Aus dem, was da war, das Beste gemacht
Winzerkollege und Aufsichtsratsmitglied Samuel Lay bestätigt den schwierigen Verlauf des diesjährigen Rebjahres. Er fügt hinzu: „Durch den relativ frühen Erntetermin waren die Qualitäten anfangs noch unbefriedigend. Dann stabilisierten sich die Trauben glücklicherweise und wir konnten gesteigerte Qualitäten, jedoch mit vergleichsweise niedrigeren Erträgen ernten. Jetzt gilt es, die eingelagerten Weine heranreifen zu lassen und erfolgreich auf den Markt zu bringen.“
Dorothea und Markus Kanzinger waren oft mit Unterstützung ihrer drei Kinder in den Reben, die fleißig mithalfen und auch sichtlich Freude an der Ernte hatten. Trotz der enormen Widrigkeiten und den Trauben, die sie auf den Boden schneiden mussten, motivierten sie sich immer wieder mit den Früchten, die noch am Weinstock hingen. „Wir haben unseren Blick nach oben gerichtet und das Positive gesehen“, so Dorothea Kanzinger. Auch die Kids hatten ihre wahre Freude, als sie eine kleine Eidechse aus dem Bottich retten und in die Freiheit entlassen konnten. Darüber hinaus lobte die Winzerfamilie die kurzen Wartezeiten bei der Traubenannahme in der Winzergenossenschaft. Es war ein gutes Arbeiten Hand in Hand.
Ein trinkfreudiger Jahrgang - Der Kellermeister stellt schon die ersten Prognosen
Kellermeister Heinrich Höfflin ist erleichtert, dass die Trauben im Keller sind. Klar, die Quantität ist in diesem Jahr leider nicht so hoch wie im Vorjahr. Auch bezüglich Aus- und Spätlesen sowie edelsüße Weine müssen wir auf die Ausbeute von 2020 zurückgreifen. Aber es wird trotzdem tolle Weine geben, insbesondere Qualitäts- und Kabinettweine. Diese zeigen sich bereits jetzt mit einem guten Säuregerüst, fruchtigem Aroma und einer vielversprechenden Ausstrahlung. Der Alkoholgehalt wird etwas geringer sein im Vergleich zu den vorherigen Jahren. „Ein trinkfreudiger Jahrgang“, so der Kellermeister. Auch dieser wird uns beim Genuss Freude bereiten.