Heute: Tobias Diehr
Im Märzen der Bauer sein Rösslein anspannt… Wie sieht es bei den Winzern aus?
Im frühen Frühjahr kann sich der Winzer ein wenig zurücklehnen, bevor von Mai bis Juli die Hauptsaison startet. Im Januar und Februar erfolgte der Rebschnitt. Mit dem Einzug des Frühlings, insbesondere im März, steht das Binden und Biegen der Reben auf dem Plan. Die vom Rebschnitt übrig gebliebenen Triebe werden gebogen und an ein Drahtgerüst gebunden. Somit gibt der Winzer der rankenden Pflanze Richtung und Art für das Wachstum vor.
Ebenso investiert Tobias Diehr jetzt auch ausreichend Zeit in die Wartung seiner Maschinen. Denn das gehört zur Saisonvorbereitung genauso dazu.
Düngung und Pflanzenschutz - das geht Hand in Hand
Die Düngerlieferung für die Rebflächen ist jetzt eingetroffen. Aufgrund von Bodenproben werden die Nährstoffe in den jeweiligen Feldern gemessen und die perfekte Zusammensetzung für das Düngemittel berechnet. Dabei gilt die Devise: so optimal wie möglich. Denn auch das Thema Umweltschutz wird bei dem Bahlinger Winzer großgeschrieben. Ökologisches Denken für den Pflanzenschutz sei besonders wichtig, betont Tobias Diehr. Dabei ist er kein Bio-, sondern eher ein konventioneller Winzer. Allerdings mit dem Ziel, gesunde und qualitativ hochwertige Trauben zu ernten.
Seit 2010 hat der Winzer nebenher ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen. Soll heißen, dass er Winzerkollegen unter die Arme greift und verschiedene Arbeiten für diese erledigt, wenn diese selbst nicht über die notwendigen Maschinen verfügen. Hierunter fallen sämtliche maschinelle Weinbauarbeiten, wie beispielsweise Mulchen, Kreiseleggen, Düngung, maschinelle Entblätterung und Pflanzenschutz. Nachfrage steigend.
Traditionsreben stehen bei Weinkennern hoch im Kurs
Ebenfalls im Frühjahr steht die Vorbereitung von Jungfeldern auf dem Programm: den Boden lockern, fräsen, Grenzsteine freilegen. Die Bepflanzung mit Neureben erfolgt dann im April. In der Regel können Rebstöcke bis zu 30 Jahre alt werden. Die ältesten Reben von Tobias Diehr sind aus dem Jahre 1976. Und zwar 52-86er Klon, eine alte Spätburgunder Traditionssorte, die ganz besonders ist und viele Liebhaber hat. Auch die Winzergenossenschaft Bötzingen schwört auf diese Trauben und stellt daraus einen unbeschreiblichen Wein her. Natürlich werden auch wieder Jungpflanzen dieser hervorragenden Spätburgunder Sorte auf den Brachböden des Winzers Einzug halten.
Da Tobias Diehr auf alles steht, was regional ist, bezieht er auch seine Rebenjungpflanzen gleich um die Ecke von Bötzingen. Der landwirtschaftliche Betrieb von Rebenzüchter Klaus Grün ist bekannt für top Qualität. Aber auch vieles andere holt die Winzerfamilie von örtlichen regionalen Anbietern. Hier weiß man, was man kauft. Und man schmeckt es. Genauso, wie bei den Weinen.